versichern
Geschäftsbereich "versichern"
Im Geschäftsbereich "versichern" bearbeiten wir Schadenfälle, schätzen Versicherungswerte und kümmern uns um die Anliegen unserer Versicherten.
Schadenfälle
Durchschnittliche Schadenbelastung
Die Schadenbelastung aus Elementar- und Brandschadenfällen belief sich auf rund CHF 29.9 Mio. Damit fiel die Schadenbelastung gegenüber dem langjährigen Mittel (CHF 31.2 Mio.) summenmässig in etwa durchschnittlich aus. Anzahlmässig fielen die Schadenfälle hingegen unterdurchschnittlich aus. Unsere Mitarbeitenden bearbeiteten im Jahr 2022 insgesamt 2'523 Schadenfälle. Im Vorjahr waren es 7'880.
Hagel in Diepoldsau, 23.5.2022
Elementarschäden stark unterdurchschnittlich
Die Schadenbelastung durch Elementarschäden war 2022 vergleichsweise gering. Während im langjährigen Mittel pro Jahr rund CHF 14.4 Mio. anfallen, betrug die Schadensumme Elementar 2022 lediglich rund CHF 6.2 Mio. Eine letztmals tiefere Schadensumme Elementar resultierte im Jahr 2016. Während im langjährigen Mittel jährlich rund 3'300 Elementarschadenfälle anerkannt werden, waren es im Berichtsjahr nur 1'363.
Elementarschäden | Summe | Anzahl anerkannte Fälle |
Jahr 2022 | CHF 6.2 Mio. | 1'363 |
Langjähriges Mittel | CHF 14.4 Mio. | 3'300 |
Hagel und Starkregen im Sommer
Zwischen Mai und August kam es zu neun Hagelereignissen. Dabei resultierten 547 Schadenfälle mit einer Schadensumme von rund CHF 2 Mio. Das grösste Hagelereignis vom 5. Juni mit 320 Schadenfällen und rund CHF 1.2 Mio. Schäden betraf vor allem die Regionen Eggersriet, Thal und Rheineck.
Am 19. August 2022 führten sodann starke Niederschläge kantonsweit zu Überschwemmungen. Es resultierten 180 Schadenfälle mit einer Schadensumme von rund CHF 1.3 Mio.
547
Schadenfälle verursachte der Hagel im Sommer.
Brand Mehrfamilienhaus St.Gallen, 27.10.2022
Schadensumme Brandfälle überdurchschnittlich
Die Brandschäden fielen zahlenmässig zwar in etwa durchschnittlich aus. Die Schadensumme von rund CHF 23.7 Mio. liegt aber rund CHF 6.9 Mio. über dem langjährigen Mittel.
Brandschäden | Summe | Anzahl anerkannte Fälle |
Jahr 2022 | CHF 23.7 Mio. | 610 |
Langjähriges Mittel | CHF 16.8 Mio. | 630 |
Eine grosse Anzahl von 219 Schadenfällen mit einer Schadensumme von rund CHF 5.2 Mio. war auf die Schadenursache Elektrizität zurückzuführen. Hingegen blieb bei 52 Schadenfällen mit einer Schadensumme von rund CHF 8.5 Mio. die Ursache unbekannt. Aufgrund der starken Brandzerstörung konnte die Schadenursache nicht mehr eindeutig festgestellt werden. Die zwei grössten Brandereignisse verursachten 23 % der gesamten Schadensumme Brand.
23.7
CHF Gebäudeschäden verursachten die Brandschäden.
Brand Geschäfts- & Mehrfamilienhaus Wattwil, 12.4.2022 (Bildquelle: Kapo SG)
Grösste Brandschadenfälle 2022
Schadensumme | Ort, Objekt | Ursache | Datum |
CHF 2.77 Mio. | Rebstein, Werkstatt mit Büro und Geschäftshaus | unbekannt | 21.06.2022 |
CHF 2.68 Mio. | Wattwil, Geschäfts- und Mehrfamilienhaus | Rauchzeug | 12.04.2022 |
CHF 0.97 Mio. | Ganterschwil, Wohn- und Geschäftshaus | Mängel an Installationen | 08.01.2022 |
CHF 0.75 Mio. | Thal, Dreifamilienhaus | Kerzen | 17.02.2022 |
CHF 0.75 Mio. | Schänis, zwei Einfamilienhäuser | Rauchzeug | 30.07.2022 |
46
Schadenexpertinnen und -experten standen 2022 für uns im Einsatz.
Weiterbildung und Erfahrungsaustausch
Auch im Jahr 2022 pflegten wir den wertvollen Austausch mit unseren 46 Schadenexpertinnen und -experten, welche die Schäden unserer Versicherten vor Ort begutachten. Am Schulungsanlass vom 1. Dezember 2022 im Würth Haus in Rorschach zogen wir Lehren aus vergangenen Schadenfällen und tauschten uns über Neuigkeiten aus.
Hohe Flexibilität unserer Schadenexperten/-innen
Da die Anzahl der Schadenfälle von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich ausfallen kann, variiert entsprechend auch die Arbeitsbelastung unserer nebenamtlichen Schadenexpertinnen und -experten. Dies erfordert von ihnen eine hohe Flexibilität, um die anfallenden Arbeitsstunden mit ihrem Hauptberuf zu vereinbaren.
Versicherte Gebäude 2022
Anzahl
189065
Versicherter Gebäudewert in CHF im 2022
164
Gebäude- und Grundstückschätzung
Auch 2022 legten wir die Versicherungswerte von Gebäuden und die Steuerwerte von Grundstücken fest. Dies im Rahmen der ordentlichen Neuschätzungen, die in der Regel alle zehn Jahre stattfinden. Ausserordentliche Schätzungen fallen auf Begehren der Eigentümerschaft oder bei der Ablösung von Bauzeitversicherungen an.
Gebäude- und Grundstückschätzungen 2013 - 2022
Anzahl Gebäudeschätzungen konstant
Im Zehnjahresschnitt hat sich die Anzahl an jährlich durchgeführten Gebäudeschätzungen auf einem Niveau von rund 23'000 Schätzungen eingependelt. So nahmen wir auch 2022 insgesamt 23'369 Schätzungen von Gebäuden vor. Die Anzahl Gebäudeschätzungen der beiden Jahre 2020 und 2021 fiel aufgrund der pandemiebedingten Lockdowns etwas tiefer aus.
Die konstante Anzahl der Gebäudeschätzungen erklärt sich mit der stabilen Anzahl versicherter Gebäude. Dadurch, dass teilweise ältere Gebäude abgebrochen werden oder aber mehrere kleinere durch ein neues grosses Gebäude ersetzt werden, bleibt der Bestand - trotz reger Bautätigkeit - nahezu gleich gross.
Anzahl Grundstückschätzungen leicht steigend
2022 führten wir 37'405 Grundstückschätzungen durch, was über 3'500 mehr sind als im Vorjahr. Insgesamt ist bei den Grundstückschätzungen ein leichter Trend zur Zunahme der Schätzungen festzustellen. Lediglich der Einbruch aufgrund der Pandemie-Lockdowns und der Nachholbedarf nach Einführung der neuen Applikation NILS in den Jahren 2013 bis 2015 widersprechen diesem Trend.
Die steigende Anzahl der Grundstückschätzungen ist vor allem auf die Neubegründungen von Stockwerk- und/oder Miteigentum zurückzuführen. Aufgrund solcher Grundstücksteilungen kommen kantonsweit jährlich mehrere Hunderte Grundstücke neu dazu.
Anhaltende Baukostenteuerung führt zur Anpassung der Versicherungswerte
Damit keine Unterversicherung entsteht, passen wir die Gebäudewerte zwischen den Neuschätzungen jährlich automatisch der Bauteuerung an. Massgebend hierfür ist der Baukostenindex Hochbau Ostschweiz (BHO, Basis 1998, Stand April). Gemäss diesem Index sind die Baukosten innerhalb von zehn Jahren um rund 14.6 % gestiegen. Der grösste Anteil davon fällt mit rund 12.9 % auf die beiden letzten Jahre (Oktober 2020 bis Oktober 2022).
Die hohe Bauteuerung in den letzten beiden Jahren war für unsere Schätzungsteams eine ungewohnte Situation. Seit der Einführung der Indexierung der Versicherungswerte im Jahr 2016 war dies der massivste Anstieg der Baukosten und damit auch des Baukostenindexes.
Entwicklung Baukostenindex Hochbau Ostschweiz 2013 bis 2022
Kundencenter
Erfolgreiche Umsetzung von zwei wichtigen Digitalisierungsinitiativen
Im Rahmen unseres grossen Projekts "Automatisierung Kundencenter" konnten wir 2022 die Teilprojekte "Automatisierung Adressmutationen" sowie "Dubletten-Bereinigung" erfolgreich abschliessen.
Das Teilprojekt "Automatisierung Adressmutationen" war seit Mai 2021 in Entwicklung. Eine Herausforderung bestand dabei insbesondere in der Datenqualität der Zuliefersysteme. Dank der kooperativen Zusammenarbeit aller Beteiligten konnte das Adressmutations-Portal im Mai 2022 zur Benutzung freigegeben werden. Durch diese Automatisierung werden nun sämtliche Adressmutationen der Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer täglich automatisch ins neue Portal geliefert. Für unsere Kundinnen und Kunden bedeutet dies, dass Adressänderungen 24 h nach der Eingabe durch die Gemeinden auch bei uns angepasst sind. Für die Mitarbeitenden im Kundencenter bringt das neue System eine grosse Arbeitserleichterung mit sich.
Seit Juni 2022 arbeiteten wir sodann an der Dubletten-Bereinigung. Die zahlreichen Datenanalysen, notwendigen Korrekturen und Tests konnten wir erfolgreich durchführen. Nun verfügen wir über einen qualitativ deutlich verbesserten Datenbestand. Dieser trägt auch dazu bei, dass wir beim Versand der Jahresprämienrechnung weniger Briefumschläge versenden.
Unsere Mitarbeitenden im Kundencenter brachten mit viel Engagement zwei zentrale Digitalisierungs-Projekte zum Abschluss.
Datenmutationen im Versicherungsbestand
Die versicherungsrelevanten Daten im Gebäudebestand ändern sich laufend. Dies führte im Berichtsjahr zu über 240'000 Mutationen im Datenbestand.
Die Datenbestandsqualität hat bei uns hohe Priorität.